Historie

Die Historie des Verein Vorwärts reicht sehr lange zurück.

Unsere Gründer:
Der Kaufmann Johann Casper Koop und der Journalist Dr. Karl Andree

Die Historie des Verein Vorwärts

Für die Gründung des Vereins Vorwärts stand im Mittelpunkt, etwas für gewisse Schichten der Bevölkerung zu tun, um sie aus einem Bildungsnotstand herauszuführen.
Eine Schulpflicht gab es zu diesen Zeiten noch nicht.
In Bremen stand die Zigarrenfabrikation in hoher Blüte, die mehrere tausend Arbeiter beschäftigte.
Diese erfreuten sich allerdings keines besonders guten Rufes, denn oft ohne jegliche Erziehung aufgewachsen, schon in der Kindheit durch die Arbeit hart in Anspruch genommen, im allgemeinen nur geringe oder gar keine Schulkenntnisse besitzend, herrschte bei ihnen ein derber und rauer Ton und führte die gut bezahlte Akkordarbeit leicht zu Alkoholismus Spielsucht und allerlei anderen Dingen.

Der Kaufmann Johann Caspar Koop veranstaltete im Herbst 1846 eine Abendgesellschaft, bei der die Idee entstand einen Zigarrenmacher-Bildungsverein zu gründen.
In Zusammenarbeit mit dem Redakteur der „Bremer Zeitung“ Dr. Karl Theodor Andree wurde die Idee in die Tat umgesetzt.
So wurde am 20. Dezember 1846 die erste Versammlung im Hause der Buchtstrasse 57 abgehalten.

144 Personen erklärten ihren Beitritt und wählten einen aus sieben Personen bestehenden Vorstand, an dessen Spitze Franz Münnich trat. (Präsident)

Ihm verdankt der Verein seinen jetzigen Namen „Vorwärts“.

Der ausgesprochene Zweck des Vereins war Bildung und Hebung des Arbeiterstandes.
Durch belehrende Vorträge, Unterricht, Lektüre Spiele und Unterhaltung versuchte man diesen Zweck zu erreichen. Da sich aber ein gleiches Bildungsbedürfnis auch in anderen Berufskreisen äußerte, beschloss man im Mai 1847, jeden ohne Ansehen der Person und des Standes als Mitglied willkommen zu heißen.

Unterrichtsstunden im Schreiben, Rechnen, Zeichnen, sowie in deutscher und englischer Sprache wurden eröffnet. Damit aber auch der Körper zu seinem Recht gelangte, unternahm es Herr Hufeland, jüngere Mitglieder zu einem Männerturnverein zu sammeln.

Neben der Fortbildung seiner Mitglieder hat der Verein Vorwärts sich aber auch der musischen und körperlichen Betätigung seiner Mitglieder angenommen.
1847 wurde eine Turnerschaft des Verein Vorwärts gegründet, aus ihr entstand 1882 die Gesangsabteilung, der heutige Silcherchor.
Die 1902 gegründete Mandolinenabteilung Mignon, aufgelöst 1964, der Bremer Zithermusikverein von 1892 und das Bremer Kammerorchester pflegen die Musik.
Alle unsere Abteilungen haben ihren Mitgliedern Ausgleich und Entspannung und wertvolle Gestaltung ihrer Freizeit in geselliger Gemeinschaft geboten (und tun dies noch heute).

Der Verein Vorwärts ist der erste Verein in unserer Stadt gewesen, der sich der Fortbildung der Bevölkerung angenommen hat.
Er füllte damit eine empfindliche Lücke in unserem Bildungswesen aus und hat damit dem bremischen Staate und seiner Bevölkerung einen hohen Dienst geleistet.

Viele Handwerker und Beamte haben in ihm die Fortbildung gefunden, die ihnen für die Ausübung ihres Berufes erwünscht war, und die dazu beigetragen hat, ihren Aufstieg im öffentlichen Leben zu bewirken. Erst durch die Einrichtung des staatlichen Fortbildungsschulwesens erfuhr der Unterrichtsbetrieb des Vereins eine Einschränkung, aber auch in den folgenden Jahrzehnten fehlte es ihm nicht an lernbegierigen Schülerinnen und Schülern, die in dem Verein Vorwärts die ihnen zusagende Stätte für ihre Weiterbildung sahen.

Die Veranstaltungen des Vereins fanden zunächst in gemieteten Räumen in der Buchtstraße statt.
Später dann in der Katharinenstraße, Wachtstraße und am Wall.
Die jeweiligen Kündigungen erfolgten durch die Wirte, da nicht genug verzehrt wurde.
Der Verein strebte nach einem eigenen Heim.
Bereits 1853 wurde das Haus des Senators Droste in der Sandstraße erworben.
Das ist unser ehemaliges Vereinshaus.

Am 24. Juni 1853 fand die feierliche Einweihung des eigenen Heimes statt. 1859 wurde eine Turnhalle gebaut, die 1887 ihre endgültige Gestalt erhielt. Nachbarhäuser wurden hinzuerworben, durch das Wohlwollen einiger Mitglieder war dies ohne staatliche Unterstützung möglich.

Nicht unerwähnt sei, dass die Vereinsräume, insbesondere die Turnhalle, auch staatlichen und privaten Lehranstalten zur Verfügung gestellt wurden.

Um die Jahrhundertwende plante der Verein Vorwärts einen großen Neubau, die Gelder hierfür waren fast vollkommen zusammen. Allerdings kam dann der erste Weltkrieg, dann die Inflation, die das ersparte Geld fast vollständig nahm. Glücklich konnte sich der Verein schätzen, das ihm im zweiten Weltkrieg sein altes Vereinshaus an der Sandstraße, wenn auch beschädigt, doch erhalten geblieben ist.

Auch nach dem zweiten Weltkrieg konnte der Verein seine Daseinsberechtigung als Fortbildungsverein unter Beweis stellen. Nachhilfeunterricht für Schüler sowie viele Kurse in zahlreichen Fächern sorgten damals für die Wahrnehmung notwendiger Aufgaben, die nach und nach jedoch von staatlichen Stellen übernommen wurden.

Im Zuge der Stadtplanung musste der Verein Vorwärts 1972/73 aus seinen Häusern an der Sandstraße weichen. Zur Abwendung eines Enteignungsverfahrens trat der Verein 1970 seine Grundstücke an der Sandstraße an die Stadtgemeinde Bremen ab und erwarb von ihr für den Bau eines neuen Vereinshauses Grundstücke an der Violenstraße.

Am 15. Juni 1971 wurde der Grundstein gelegt, Richtfest war im Oktober 1971. Bezogen wurde es teils im September 1972 , teils im Laufe des Jahres 1973 .
Hier an der Violenstraße steht nun das Vereinshaus mit Turnhalle, Gymnastikhalle und diversen Büroräumen.

Unsere alten Gebäude blieben zum Teil für die Aufnahme städtischer bzw. staatlicher Dienststellen stehen und wurden unter Denkmalschutz gestellt.

Das Jahr 1973 ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte , da in diesem Jahr der Neubau des Vereins die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit untermauert wurde.

Unter bescheidensten Anfängen ins Leben gerufen, konnte sich der Verein Vorwärts dank des ihm innewohnenden Geistes und der ihm entgegengebrachten Unterstützung einflussreicher und wohlwollender Bremer schnell zu einem Leistungsträger in der damaligen Zeit entwickeln.

Allerdings musste der Verein, um selbst nicht zu stark finanziell belastet zu werden, Teile des neuen Hauses an Firmen und Institutionen vermieten.

Dies ist auch heute noch so, es sind in unserem Vereinshaus mehrere Firmen und Institutionen untergebracht.
(Der Text wurde teilweise aus unserer Festzeitschrift entnommen)

Die Historie des Verein Vorwärts — Eine lange, aber interessante Geschichte ohne Stillstand